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1. Geschichte des Altertums - S. 92

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
92 Iv. Die Kultur der westlichen Mittelmeerländer. Das Edikt gegen die Christen mußte nach einigen Jahren Zurückgezogen werden, da es doch nicht durchführbar war. Der Kaiser (Menus, der erbittertste Feind der Christen, gab diesen schließlich freie Religionsübung. 3i3. Und bald daraus 313 erließen die Kaiser Konstantin und Liduius das cbift.ran^ berühmte „Toleranzedikt" von Mailand und Nikomedien, das den Christen die volle Gleichberechtigung mit den andern Staatsbürgern verlieh. 8 4* Konstantin erhebt das Christentum zur Staatsreligion. Konstantin. Konstantin machte den künstlichen Regierungsplan Diocletians zunichte. Er wollte allein Kaiser sein. Anfangs hatte er sich in die Herrschaft mit Lidnins geteilt, dann aber kam es zum Kriege. Konstantin siegte und war nun am Ziel. Besonders wichtig aber ist die Stellung, die dieser Kaiser zum Christentum einnimmt. Nicht bloß geduldet wird es, sondern Konstantin erhebt die eben noch verfolgte Religion zur Staatsreligiou. Die von der kirchlichen Behörde gefaßten Entschlüsse erhalten vom Staat Gesetzeskraft. Und die Beschlüsse des Staates werden vom Geiste der Kirche beeinflußt. Konstantin hatte richtig erkannt, daß von allen Religionen im Römischen Reich das Christentum die meisten Anhänger zählte. Er Hoffte, daß alle römischen Bürger sich der neuen Staatsreligion anschließen würden und so das Reich neue innere Kraft erhalte. § 5« Die Spaltung der Kirche. Doch Konstantins Berechnung hat sich als unrichtig herausgestellt. Der römische Staat bekam nicht mehr neue Kraft. In der christlichen Kirche brach selbst ein erbitterter Streit aus, der zwei große Parteien schuf. Es waren in die Kirche eine Menge Menschen eingetreten, die eigentlich Heiden geblieben waren. So wurde der christliche Sinn stark verweltlicht. An Stelle von Duldung und Liebe trat häufig Unduldsamkeit und Haß. Als vollends in der Lehre über das Wesen Christi ein ägyptischer Priester, Athanasius. Drills mit Namen, auftrat und lehrte, der Heiland sei ein mit besonderer Kraft ausgerüsteter Mensch gewesen, da erhob sich die Gegenpartei mit heftiger Anklage unter Leitung des gelehrten Athanasius von Alexandria. Schließlich griff der Kaiser, der selbst immer noch ein Heide war, ein und yikta 325. entschied ans dem Konzil (Versammlung) zu Nicäa zu Gunsten der Partei des Athanasius. So wurde der Satz für richtig erklärt: Christus ist gottgleich, nicht nur gottähnlich. Weil dieses Konzil ein allgemeines gewesen war, das aus allen Reichsteilen Vertreter gesehen hatte, wird es das erste allgemeine oder „ökumenische" genannt. Aber der Streit war nicht vorbei. Immer wieder brach er aus. Bald siegte die eine, bald die andere Partei. Jede verdammte die andere. Und je nachdem der Kaiser Partei nahm, mußten bald die Führer der einen, bald der anderen Partei in die Verbannung gehen.

2. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 53

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
der Naturkräfte brachte einen Fortschritt darüber hinaus zu stände. Die Römer in den Provinzen entwickelten sich in ihrer Eigenart, wie die Grundbevölkerung des Landes, mit der sie sich vermischten, die historische Tradition, die klimatischen Verhältnisse sie beeinflußten. Das geographische Moment überflügelte das nationale; schließlich entfalteten alle Afrikaner, mochten sie nun maurischer, punischer oder italischer Abkunft sein, dieselben Charaktereigentümlichkeilen, welche ihnen von den „Ausländern" zum Vorwurf gemacht wurden; sie galten als ein Ausbund von Unsittlichkeit und Schlechtigkeit; für grausam, der Völlerei ergeben, für lüstern, für heimtückisch und perfid unter sich wie auch gegen andere; das Sprichwort von der „finnischen Treue" sei an ihnen zu erproben: sie redeten immer anders, als sie zu handeln gedächten. Es sei schwer — meint ein geographischer Schriftsteller, der sie zu charakterisieren versucht — unter ihnen einen Guten zu finden, „wenn auch unter Vielen einige Gute immerhin sein können". Übrigens fühlten sich auch die Afrikaner in ihrer Eigentümlichkeit und gaben dies selbstbewußt zu erkennen; mit größter Hartnäckigkeit verteidigten sie im vierten Jahrhundert ihren Sonderstandpunkt in einer kirchlichen, sonst nicht sehr bedeutenden Angelegenheit gegen die angeblich zu laxe Moral sämtlicher übrigen Provinzialkirchen. Der diesbezügliche Streit, um dessen Beilegung Augustinus sich endlos bemühte, verwirrte die afrikanischen Verhältnisse gründlich und leistete schließlich den Vandalen Vorschub, mit denen im Bunde man seine Heterodoxie gegen die katholische Partei bequemer behaupten konnte. Anders waren die römischen Spanier geartet. Die Grund-züge ihrer Eigentümlichkeit erkannten bereits die Geographen der Augustischen Zeit, indem sie zunächst auf die alteinheimische Bevölkerung Rücksicht nahmen: ihre Mäßigkeit im Essen, ihre Träg-

3. Geschichte des Altertums - S. 132

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 C. Römische Geschichte. Fünfte Periode. unter Trajan, Antoninus Pius, Marcus, Septimius Severus auf nur gewisse Gebiete beschränkt gewesen, so erfolgte die erste allge- meine Verfolgung unter Decius (250) und die gründlichste und blutigste unter Diokletian (303 — 305). Erst als die Christen ihre Hoffnungen auf die baldige Wiederkunft Christi und ihre Ab- gekehrtheit von der Welt aufgaben, was freilich sofort eine Ver- weltlichung des religiösen Sinnes zur Folge hatte, wurde eine Verständigung mit der römischen Reichsregierung möglich. 313 er- liefs Konstantin, aus staatsmännischen Erwägungen,, das Edikt von Mailand, welches das Christentum allen andern Religionen gleichstellte; und seit er alleiniger Herrscher geworden, begünstigte er, zwar rechtlich den Grundsatz der Parität festhaltend, thatsäch- lich doch die Christen, berief 325 das (erste ökumenische) Konzil nach Nicäa und liefs sich auf seinem Totenbette taufen. Seitdem das Christentum erlaubte Religion geworden war, mehrte sich die Zahl seiner Anhänger, besonders in den Städten, während das Heidentum auf dem platten Lande noch das Übergewicht behielt (pagani). c) Julian und Theodosius. Einen Versuch das Heidentum wieder zur Herrschaft zu bringen machte Konstantins Neffe Juli- anus (deshalb von den Christen Apostata „der Abtrünnige“ ge- nannt), der nach dem Morden, welches nach Konstantins Tode unter dessen Söhnen und Neffen entstanden war, zuerst von Con- stantius zum Cäsar ernannt, dann von dem Heere zum Augustus ausgerufen worden war (361 — 363). Aber dieser romantische Ver- such das Heidentum in der Form des Neuplatonismus idealisiert wiederherzustellen mufste mifslingen. Die nach Julian von dem Heere erhobenen Kaiser begünstigten wieder das Christentum, bis Gratian im Westen und Theodosius d. Gr. (379 — 395) im Osten, die Verfolger der Heiden sowohl wie christlicher Ketzer (Arianer), die orthodoxe Staatskirche begründeten (Bischof Ambrosius von Mailand). 3 3. Die Germanisierung des Reiches im 4. Jh. Während in den ersten drei Vierteln des 4. Jh. die Angriffe der Germanen gegen das Reich im ganzen kräftig abgewehrt wur- den (357 grofser Sieg des Cäsar Julianus über die Alamannen

4. Römische Geschichte - S. 81

1882 - Berlin : Springer
81 christliche Kirche Staatskirche im rmischen Reiche wurde. Constantin hat sich erst auf seinem Sterbebette im Jahre 337 taufen lassen; 337 aber schon im Jahre 313 bewilligte er den Christen durch das be- 313 rhmte Edikt von Mailand Religionsfreiheit, und von da ab be-gnstigte er die Bischfe auf alle Weise und bereicherte die Kirchen. Das Gebude der Hierarchie gewann nun die ntige Festigkeit, da den Geboten der Kirchenoberen durch die weltliche Gewalt Nachdruck gegeben wurde, und es wurde ihm auch der Schlustein eingefgt durch die Einfhrung allgemeiner oder kumenischer Synoden, deren erste das im Jahre 325 von Constantin berufene berhmte 325 Konzil von Nica war. Dagegen wurde die Kirche vielfach ab-hngig von dem Kaiser und blieb es, so lange das rmische Reich bestand. So hatte Constantin, was in eines Menschen Kraft steht, gethan, dem wankenden Reiche neue Sttzen zu geben. Aber was er er-strebte, hat er nicht erreicht; selbst die groe Kraft des Christentums erwies sich zu schwach, dieses verrottete Geschlecht zu heben. Mit gedungenen Germanen wahrte man noch notdrftig die Grenzen, so lange den eindringenden Germanen es mehr um Plnderungen, als um Eroberungen zu thun war; als aber diese aus ihren eigenen Sitzen verdrngt wurden, da wurde ihr Ansturm unwiderstehlich. Dies geschah infolge des Einbruchs der Hunnen in Europa. . 3. Die Vlkerwanderung. Um das Jahr 372 ging ein wilder mongolischer Volksstamm, 372 die Hunnen, die aus den Steppen von Hinterasien in Europa ein-gebrochen waren, der den Don, und es erlag ihnen das ostgothische Reich des Knigs Ermanrich. Hierauf besiegten die Hunnen auch die Westgothen und setzten sich in deren Lande fest, welches vom Dnjestr an der das heutige Ungarn sich erstreckte. Die flchtigen Westgothen aber unter den Huptlingen Fritigern und Alaviv erbaten und erhielten von Kaiser Valens Aufnahme im rmischen Reich; sie sollten die Donaugrenze gegen das Andringen der Hunnen verteidigen, und sie htten diese bernommene Verpflichtung auch wohl erfllt, wenn sie nicht durch die schndlichsten Qulereien der 6

5. Griechische und römische Geschichte - S. 100

1915 - Düsseldorf : Schwann
100 bis an die Grenzen des Reiches; schon gegen Ende des zweiten Jahr-Hunderts bestand ein Bischofssitz in Trier. Um das Jahr 300 finden sich in der gyptischen Wste die ersten Mnche = Einsiedler, und auch fromme Jungfrauen zogen sich bald zum Dienste Gottes aus der Welt zurck. Da hob zur selben Zeit, als der grausamste Christenverfolger, Diokletian, aus dem -Leben schied, Konstantin der Groe, der selbst Ol o noch Heide blieb, in Gemeinschaft mit Licinius durch den Duldungserla von Mailand alle den Christen feindlichen Gesetze auf und gewhrte ihnen Freiheit ihrer Religion. Die Christen", so bestimmte er, den gleich allen brigen Untertanen ihre Religion vllig frei aus, und jeder kann ungehindert zu ihnen bertreten- die ihnen genommenen Kirchen und Gemeindegter sollen ihnen zurckgegeben, die Kufer solcher Gter aus der Staatskasse entschdigt werden." Der entscheidende Erla war die Anerkennung, da die innere Kraft des Christentums unbesieglich war: das Kreuz triumphierte. Boll Ehrfurcht vor dem heiligen Zeichen verbot der Kaiser auch, fortan die Strafe der Kreuzigung an Verbrechern zu vollziehen. Zehn Jahre spter erhob Konstantin das Christentum zur aller-nigen Staatsreligion. Welch rasche Fortschritte es unter opp: den Vlkern schon gemacht hatte, bekundete die erste ^ allgemeine Kirchen Versammlung, die bald hernach in der Siegesstadt" N i c a a in Kleinasien gehalten wurde. Konstantin gewhrte den Bischfen zur Reise dorthin freie Fahrt in den kaiserlichen Postwagen. Als Schutzherr der Kirche nahm er selber, obgleich immer noch nicht Christ, an der groen Versammlung teil. Im folgenden Jahre pilgerte feine Mutter nach dem Heiligen Lande; sie lie sich dort taufen und erbaute der dem Grabe des Heilandes eine prachtvolle Kirche. Der Kaiser selbst schob seinen bertritt zum Christentum hinaus, bis ihm unvermutet in der klein-asiatischen Stadt Nikom6dien sein Ende nahte. Auf dem Sterbebette empfing Konstantin, fnfundsechzig Jahre alt, aus der Hand des Bischofs Eusebius die Taufe; als erster christlicher Kaiser schied er aus dem Leben. Nach dem Tode der Shne Konstantins, die schon vor dem Vater getauft worden waren, suchte sein Neffe Julian, der fr die homerischen Götter schwrmte, ihren Dienst vergeblich Wiederher-zustellen. Mit den Worten: Nazarener, du hast gesiegt!" soll der Abtrnnige" gestorben sein. Seit der Staat den Gtterglauben nicht mehr sttzte, fristete dieser nur noch auf abgelegenen Heiden, als Heidentum", ein

6. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 256

1902 - Paderborn : Schöningh
256 der unbedeutenden Festung Szigeth in ihrem Vordringen aufgehalten und, nachdem Soliman Ii. vor den Mauern der Festung gestorben war (1566), durch Tributzahlungen beschwichtigt. Maximilians Sohn Rubolf Ii. (15761612) gab sich lieber astronomischen und alchimistischen Stubien und dem Umgange mit den Gelehrten Kepler und Tycho be Brahe als den Geschften der Regierung hin. Da er kinderlos war, so brngte sein Bruder Matthias, um bei der Zer-splitterung der Habsburgischen Linien einem Thronstreite vorzubeugen, auf ein festes Gesetz der die Erbfolge und lie sich sogar von seinen Verwanbten frmlich zum Haupte des sterreichischen Hauses erklären. In dem baburch entstanbenen Bruberzwiste fanb Matthias einen Rckhalt an den ungarischen Protestanten, welche, durch strenge Maregeln der Regierung auf dem kirchlichen Gebiete gereizt, einen Aufstanb erregt hatten. Matthias unterbrckte durch Zugestndnisse die Emprung leicht. Da aber der von einer streng kirchlichen Partei beherrschte Kaiser diese Zugestndnisse nicht anerkennen wollte, so vermochte Matthias durch Nachgiebigkeit in kirchlichen Fragen die Stnde von Ungarn, sterreich und Mhren, ihm selbst die Regierung zu bertragen. Um sich nun wenigstens Bhmen zu sichern, gewhrte Rudolf den Anhngern der augsburgischen Konfession in Bhmen durch den Majesttsbrief Religionsfreiheit und durch besonderen Vergleich auch den Insassen knig-licher Gter das Recht, protestantische Kirchen und Schulen zu errichten (1609). Jnbes wrbe der Majesttsbrief von den katholischen Stnden so ausgelegt, als ob er nur den Reichsunmittelbaren Religionsfreiheit gewhre, whrenb bei den Reichsmittelbaren und namentlich bei den geistlichen Gtern das Recht, protestantische Kirchen und Schulen anzulegen, von der Erlaubnis des Territorialherrn abhange. Da nun auch der Kaiser deutlich genug zeigte, da es ihm mit seinen Zugestndnissen nicht recht Ernst sei, und er sogar Kriegsvolk ins Land zog, so trauten ihm die Bhmen nicht und erhoben jetzt auch Matthias zu ihrem Könige. Aller seiner Lnber beraubt, starb der machtlose Kaiser im Jahre 1612. Matthias (16121619). Unter seiner Regierung brach der dreiigjhrige Krieg aus, welcher Deutschlands Macht und Wohlstand auf lange Zeit untergrub. Einzelne Vorgnge zeigten, da die katholische Partei wieder erstarkt sei. a) In Kln, wo der Erzbischof Gebharb Truchse von Waldburg die Reformation einfhren wollte, wrbe an seiner Stelle ein katholischer Bischof, ein Bruder des Herzogs von Bayern, ernannt, b) Als in der freien Reichsstadt

7. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 259

1902 - Paderborn : Schöningh
259 Linie zu seinem Nachfolger und lie ihn zum Könige von Bhmen krnen. Der Kaiser entsetzte den Matthias von Thnrn, welcher bisher vorzglich den Widerstand der protestantischen Stnde geleitet hatte und als Burggraf von Karlstein (bei Prag) die Reichsinsignien und den Majesttsbrief aufbewahrte, seiner Burggraseu-Stelle und stellte ein aus 3 protestantischen und 7 katholischen Mitgliedern bestehendes Direktorium an die Spitze der Verwaltung. Diese Zurcksetzung Thurns und des bhmischen Adels berhaupt erzeugte unter den Utraquisten so nannte man hier jetzt die Protestanten, wie ehedem die Husiten eine schwierige Stimmung. Als die utraquistischen Einwohner der Orte Klostergrab und Braunau protestantische Kirchen erbauten, erhoben der Erzbischof von Prag, dem Klostergrab unterstand, und der Abt von Braunau dagegen Einspruch. Die Kirche zu Klostergrab wurde auf Befehl des Erzbifchofs niedergerissen und die zu Braunau geschlossen. Die Protestanten beriefen sich aus den Majesttsbrief und wandten sich an den Kaiser. Dieser aber wies ihre Klage ab, da der Majesttsbrief nur den Stnden und nicht den Untertanen freie Religionsbung gestatte. der diesen Bescheid emprt, versammelten sich die protestantischen Stnde unter Anfhrung des Matthias von Thurn zu Prag, drangen, von Volkshaufen begleitet, vor das Schlo und warfen die kaiserlichen Rte Martinitz und Slawata, die man fr die Urheber des abschlgigen Be-scheides ansah, nebst ihrem Geheimschreiber Fabricius aus dem Fenster in den Schlograben. Trotz des tiefen Falles wurden die drei Dese-neftrierten" nicht erheblich beschdigt. Die aufstndischen Bhmen, welche nach einer Losreiung von sterreich strebten, trugen jetzt, da nach dem Vorgefallenen fr die Hupter des Aufstandes keine Verzeihung zu er-warten war, dem Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, Friedrichs Iv. Sohn, die Krone von Bhmen an (1618). Der dreiigjhrige Krieg, 16181648. 124. Die erste Veranlassung zum Ausbruch des Krieges lag in dem Widerstreben des utraquistisch-bhmischen Adels gegen die Bemhungen des Erzherzogs Ferdinand, die knigliche Macht in Bhmen zu strken und das Jus reformandi zu strenger Anwendung zu bringen. Bei den Bhmen erwachte wie ehedem in den Husitenkriegen das Verlangen nach nationaler Unabhngigkeit. Die protestantischen Fürsten in Deutschland, soweit sie dem Augsburger Bekenntnis anhingen, nahmen anfangs fr die Sache der Bhmen in keiner Weise Partei. Erst spter, 17*

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 260

1902 - Paderborn : Schöningh
260 als sie frchteten, der Kaiser, welcher in seinen Erblanden die prote-stantische Lehre vollstndig ausrottete, werde berall auf die Einhaltung des kirchlichen Vorbehalts bestehen, beteiligten sich mehrere von ihnen am Kriege. Da nmlich seit dem Passauer Bertrage 2 Erzbistmer (Magdeburg und Bremen). 12 Bistmer und zahlreiche Stifter von den Prote-stanten skularisiert waren, so muten sie besorgen, da der Kaiser, wenn seine Macht hinlnglich erstarkt sei. die Bestimmungen des Augs-burger Religionsfriedens strenge durchfhren werde. Auerdem waren besonders das Streben mehrerer deutscher Fürsten nach greren landeshoheitlichen Rechten und die Bemhung Frankreichs, das Haus Habsburg zu schwchen, die Hebel des Krieges. Nicht blo Deutschland, sondern die meisten greren Mchte Europas, Frankreich, Schweden, Dnemark, die Niederlande, Spanien und England, waren in diesen Krieg verwickelt. Wenngleich die Entscheidung fast lediglich auf deutschem Boden ausgefochten wurde, so hat dennoch der Krieg eine europische Bedeutung. 1. Der bhmisch-pflzische und der niederschfische Krieg. 16181625. 1. Der bhmische Krieg (1620). Whrend die Bhmen zum Kriege rsteten, lie Erzherzog Ferdinand, welcher bei der Krnklichkeit des Kaisers die Regierungsgeschfte fhrte, ein Heer unter Buquoi und Dampierre in Bhmen einrcken, wo die Aufstndischen durch Unter-sttzung der Union bereits ein Sldnerheer unter Ernst von Mans-selb zusammengebracht hatten. Indes das kaiserliche Heer machte nur geringe Fortschritte, und als der Kaiser Matthias gestorben war, sah sich fein Nachfolger Ferbinanb von allen Seiten bebrngt. Ferdinand Ii., 1619 1637. Der Woywobe Bethlen Gabor, welcher sich Siebenbrgens be-mchtigt hatte, brohte mit einem Einfalle in Ungarn, die Bhmen rckten unter Thurn gegen Wien, und selbst die sterreichischen Lanbesteile. in benen der Protestantismus groe Ausbehnung gewonnen hatte, waren fast alle in Aufruhr begriffen. Schon schlo Thurn die sterreichische Hauptstabt ein, und die sterreichischen Protestanten sandten Abgeorbnete an Ferbinanb. um Religionsfreiheit und anbere Zugestnbnisse zu sorbern. Als dieser jebe Bewilligung entschieben abschlug, und die Bittsteller immer lauter und strmischer wrben, erschien pltzlich tm Schlohofe eine kleine Abteilung eines Dampierreschen Reiterregiments. Die Bittsteller

9. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 275

1902 - Paderborn : Schöningh
275 o) Brandenburg, dessen Kurfürst Friedrich Wilhelm durch Beobachtung einer bewaffneten Neutralitt eine gebietende Stellung eingenommen hatte, erhielt gem einem Erbvertrage mit Pommern Hinterpommern und zur Entschdigung fr das an Schweden abgetretene Vorpommern die Bistmer Magdeburg (erst 1680), Halberstadt. Minden und Kamin (in Pommern) als Frstentmer. d) Meckleub urg wurde fr die Abtretung von Wismar an Schweden durch die Bistmer Schwerin und Ratzeburg entschdigt. B. Kirchliche Bestimmungen, a) Unter Aufhebung des Resti-tutionsedikts wurde hinsichtlich der skularisierten Kirchengter das Jahr 1624 als Normaljahr angenommen, so da die nach dem I.januar 1624 skularisierten Gter an die Katholiken zurckgegeben werden muten, b) Der Augsburger Religionsfriede wurde auch auf die Anhnger des reformierten Bekenntnisses ausgedehnt, c) Das Jus reformandi blieb bestehen, jedoch sollten Andersglubige nicht an der Auswanderung ge-hindert sein, d) Das Reichskammergericht sollte je zur Hlfte aus katho-tischen und aus protestantischen Mitgliedern zusammengesetzt werden. Auer den Kurfrsten (vgl. S. 170) erhielten nunmehr auch andere mchtigere Fürsten das Jus de non appellando. e) Kirchliche Angelegenheiten sollten fortan auf den Reichstagen nicht mehr nach Stimmen-Mehrheit entschieden werden, sondern die Reichsstnde sollten sich bei der Beratung kirchlicher Fragen in ein Corpus Catholicorum unter Mainz und ein Corpus Evangelicorum* unter Sachsen teilen und sich gtlich vergleichen. C. Staatsrechtliche Bestimmungen, a) Der Kaiser blieb in der Gesetzgebung, in der Bestimmung der Krieg und Frieden, in der Auflegung der Steuern und in allen wichtigen Regierungs-Handlungen an die Zustimmung der 3 Kollegien des Reichstages gebunden. Seit 1663 tagte der Reichstag bestndig in Regensburg und wurde von den Fürsten nicht mehr in Person besucht, sondern durch ihre Abgeordneten beschickt, b) Die deutschen Fürsten erhielten das Recht der unumschrnkten Landeshoheit und die Erlaubnis, Bnd-nisse untereinander und selbst mit dem Auslande nur nicht zum Schaden des Reiches! abzuschlieen. So wurde eigentlich der deutsche Reichsverband frmlich gelst und die Unterordnung der Fürsten unter den Kaiser ausgehoben. Whrend alle brigen Teilnehmer des Krieges ihr Gebiet und ihre Macht erweitert hatten, sanken der Kaiser und das Reich zu trauriger Ohnmacht herab. Der Reichstag und 18*

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 225

1902 - Paderborn : Schöningh
- 225 getroffen. Das Heer aber eroberte die Stadt und begann, da der Papst die verlangten Summen zur Zahlung des Soldes verweigerte, eine furchtbare Plnderung (1527).. Der Kaiser suchte durch Schreiben an die christlichen Fürsten den Verdacht der Teilnahme an diesen Greueln von sich abzuwenden und gewhrte dem in der Engelsburg belagerten Papste gegen Zahlung einer Geldsumme seine Freiheit wieder. Die Bourbonschen Truppen lieen, von einem franzsischen Heere bedrngt, von Rom ab und wandten sich gegen Neapel, welches von den Franzosen zu Lande und von einer genuesischen Flotte unter dem See-Helden Andreas Doria zur See eingeschlossen war. Da Doria mit seiner Flotte, nachdem ihm die Unabhngigkeit Genuas zugesichert war. auf die Seite der Kaiserlichen bertrat und zudem im Heere der Be-lagerer Seuchen wteten, so muten die Franzosen eiligst von Neapel abziehen. Auch das andere franzsische Heer, welches im Gebiete von Mailand stand, wurde geschlagen. Daher bequemte sich denn König Franz zum Frieden, welcher von seiner Mutter Luise von Savoyen und von Karls Tante Margareta zu Eambray in Flandern abgeschlossen wurde (1529). Nach diesem Damenfrieden" sollte Frankreich im Besitze des Herzogtums Burgund bleiben. Franz zahlte fr seine beiden Shne, welche er im Madrider Frieden als Geiseln gestellt hatte, 2 Millionen Kronen und verzichtete auf Neapel. Das deutsche Reich behielt Mailand, womit spter Franz Sforza gegen Zahlung eines Tributs belehnt wurde. Bald nach dem Abschlsse des Friedens fand auch zwischen Karl und dem Papste Clemens Vii. eine Einigung statt. Zu Bologna wurde Karl mit der lombardischen und 1530 mit der Kaiserkrone gekrnt. Seitdem ist kein deutscher Kaiser mehr in Italien gekrnt worden. Bon der Krnung begab er sich zum Reichstage nach Augsburg, um der weiteren Ausbreitung der Reformation und dem Vordringen der Trken Einhalt zu tun. Denn nur die Bedrngnis des deutschen Reiches hatte ihn zum schnellen Abschlu des wenig vor-teilhaften Friedens zu Cambray bestimmt. 3. Der Trkenkrieg und der Nrnberger Religionsfriede (1532). Der Sultan Suleiman Ii., nach der Weltherrschaft strebend, suchte sein Reich nach Westen auszudehnen und machte einen Angriff auf Ungarn, welches als das natrliche Mittelglied zwischen dem Osten und % Westen Europas fr ihn ein wichtiger Besitz sein mute. Der junge König Ludwig, welcher seinem Bater Wladyslaw in der Regierung gefolgt war, wurde 1526 bei Mohacz an der Donau geschlagen und Stein, Lehrbuch der Geschichte f. ob. Kl. Ii. 15
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